In der kolumbianischen Metropole Cali verbindet seit September 2015 eine neue Seilbahn von „LEITNER ropeways“ Siloé, eines der ärmsten Viertel der Stadt, mit dem öffentlichen Verkehrsnetz. Die Fahrt dauert nun nur neun Minuten statt wie bisher eine gute Dreiviertelstunde. Für die Einwohner bedeutet dies einen erheblich leichteren Zugang zu Arbeitsplätzen sowie Schulen und damit eine Verbesserung ihrer Lebensumstände. Die schlechte Infrastruktur im Viertel sowie die Höhenunterschiede der Stadt stellten bisher ein verkehrstechnisches wie auch soziales Problem dar. Der Bürgermeister von Cali, Rodrigo Guerrero Velasco, freut sich über die neue Bahn: „Oft stehen 100 Personen in den Stationen an, sie können aber alle rasch in die Kabinen einsteigen und sind sehr zufrieden“. Man sei sehr froh über dieses schnelle, nützliche Transportmittel. Die 120.000 Einwohner von Siloé, einem hügeligen Vorort mit einer sehr schlechten Infrastruktur, in der teilweise gar keine Straßen vorhanden sind, erhalten dank der neuen Kabinenbahn „Miocable“ einen erheblich besseren Zugang zum Zentrum.
Das von Armut und Gewalt geprägte Viertel war aufgrund der schlechten Anbindung vom Leben in der Stadt abgeschottet. Mit der Bahn verkürzt sich die Fahrtzeit zum zentralen Busbahnhof bei der Station „Cañaveralejo” um rund 35 Minuten. Dort gibt es einen direkten Zugang zum öffentlichen Verkehrssystem von Cali, das mit rund zwei Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Kolumbiens ist. Der Weg aus der Favela Siloé und der Zugang zu Arbeitsplätzen und Ausbildungsstätten wird den Bewohnern aus dem Armenviertel somit deutlich erleichtert. Insbesondere junge Menschen sollen damit bessere Zukunftsaussichten erhalten. Die Investitionen für das Projekt liegen bei rund 30 Millionen Euro, die mit öffentlichen Mitteln finanziert werden. Betreiber ist das öffentliche Verkehrsunternehmen Mio.
Vor allem in Lateinamerika hat „LEITNER ropeways“ bereits einige erfolgreiche urbane Seilbahnen realisiert, darunter die Metrocable im kolumbianischen Manizales, die für Cali eine wichtige Referenz war. Die neue Anlage in Siloé ist die sechste städtische Bahn des Unternehmens im Land und unterstreicht seine Vorreiterrolle in diesem Bereich. Seilbahnen besitzen im urbanen Einsatz viele Vorzüge. Sie benötigen wenig Platz, überwinden große Höhenunterschiede problemlos und lassen sich mit geringem Personaleinsatz betreiben. Sie laufen mit einem einzigen Antriebssystem und es besteht keine Kollisionsgefahr mit anderen Verkehrsteilnehmern. Neben all den technischen Vorzügen stehen in Cali vor allem die sozialen Aspekte im Vordergrund – eine langfristige Verbesserung der Lebensumstände der Menschen.
Die Bahn in Cali ist 2.037 Meter lang, überwindet dabei mit 14 Stützen einen Höhenunterschied von 213 Metern und verbindet Siloé mit dem Busbahnhof. Zwischen dem Busbahnhof und der Endstation „Brisas de Mayo“ in Siloé liegen noch die beiden Mittelstationen „Tierra Blanca“ und „Lleras Camargo“. Da die Bahn durchgehend verkehrt, also ständig eine Kabine auf die andere folgt, entstehen für die Fahrgäste praktisch keine Wartezeiten. Der Antrieb und die Garage der Fahrzeuge befinden sich in der Talstation beim Busbahnhof. Mit ihren 60 Zehnerkabinen wird die Bahn in der ersten Stufe eine Kapazität von 2.000 Personen pro Stunde erreichen. In einer zweiten Ausbaustufe wird die Zahl der Kabinen um 30 erhöht, womit dann bis zu 3.000 Personen pro Stunde transportiert werden können.
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