Tausende schwarze Frauen aus ganz Brasilien und mehreren Ländern Lateinamerikas (Venezuela, Kolumbien, Peru) versammeln sich am Mittwoch (18.) in der Hauptstadt Brasília zum ersten Marsch „Marcha Nacional das Mulheres Negras“. Die Organisatoren wollen die Regierung mit dem Kampf dieser Bevölkerungsgruppe gegen Rassismus, Gewalt und schlechte Lebensbedingungen konfrontieren. Die Bevölkerungsmehrheit Brasiliens hat afrikanische oder indigene Wurzeln. Hartnäckig hält sich im Ausland die Mär, dass das grösste Land Lateinamerikas ein gutes Beispiel für eine multikulturell funktionierende Demokratie ist.
Nach wie vor sind dunkelhäutige Menschen allerdings vielen Benachteiligungen ausgesetzt, staatliche Anti-Rassismus-Kampagnen lassen zu wünschen übrig. Rassistische Beleidigungen gelten laut einem Gesetz aus dem Jahr 1989 als Straftat, werden allerdings nur selten geahndet. Es gibt eine sehr subtile, fast ideologische Abstufung, die fast immer verhindert, dass jemand mit dunklerer Hautfarbe gesellschaftlich aufsteigen kann. Wer in den Haushalten der Oberschicht eine hellhäutige Putzfrau sucht, wird es schwer haben. Daten der letzten Volkszählung aus dem Jahr 2010 belegen, dass schwarze Frauen rund 26% (48,6 Millionen) der Bevölkerung stellen.
Leider kein Kommentar vorhanden!