„MEER WERDEN“ bundesweit auf Kinotour

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n einer Mischung aus dokumentarischem Ansatz und inszenierten Alltagsmomenten mit Laiendarsteller*innen bewegt sich MEER WERDEN zwischen der Hochwasser-geplagten Nordseeküste und dem trockenem Sertão in Brasilien (Foto: flumenfilm / Philipp Hartmann)
Datum: 27. April 2023
Uhrzeit: 11:26 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Am 4. Mai startet die deutsch-brasilianische Koproduktion MEER WERDEN (VIRAR MAR) von Philipp Hartmann und Danilo Carvalho auf einer bundesweiten Kinotour in den deutschen Kinos. Der essayistische Dokumentarfilm ist ein Nachdenken über das Wasser in seiner Abwesenheit sowie in seinem Überfluss – und damit auch eine kontemplativ-subtile Meditation über den Klimawandel. Dabei kontrastiert und parallelisiert MEER WERDEN die Dürre des nord-ost-brasilianischen Gebiets des Sertão mit der norddeutschen Region Dithmarschen, die zum Teil dem Meer abgerungen wurde und vor Überschwemmungen geschützt werden muss. MEER WERDEN ist ein über sieben Jahre entstandenes, kollaboratives Film- und Reiseprojekt, an dem auch die Set-Ethnografin Theresa George und die Kamerafrau Helena Wittmann (Regisseurin des hoch gelobten HUMAN FLOWERS OF FLESH) mitwirkten.

In einer Mischung aus dokumentarischem Ansatz und inszenierten Alltagsmomenten mit Laiendarsteller*innen bewegt sich MEER WERDEN zwischen der Hochwasser-geplagten Nordseeküste und dem trockenem Sertão in Brasilien. Zu den Protagonist*innen gehören drei junge Frauen, die den letzten gemeinsamen Sommer in ihrer Heimatstadt Quixadá verbringen, bevor sie in neue Lebensentwürfe aufbrechen, ein deutscher Pianist, der sich in einem fiktiven Überschwemmungsszenario nicht evakuieren lässt sowie Josafá Ferreira Duarte als Pionier des brasilianischen Cinema Popular, der mit den Menschen aus seinem Dorf und zugleich einem politischen Ansatz Amateurfilme dreht. Dabei treten die wechselnden Szenen in einen Dialog über das Wasser und bringen Gemeinsamkeiten zutage, vor allem die Inszenierung von Theodor Storms „Der Schimmelreiter“ durch eine Dithmarscher Amateurtheatergruppe auf der einen und Josafás Adaption der brasilianischen Schimmelreiter-Übersetzung von Mauricio Mendonça Cardozo, welche die Flut in die Dürre verwandelt, auf der anderen Seite.

MEER WERDEN feierte seine Weltpremiere beim Filmfest Hamburg 2020. Der Film lief seither auf einigen internationalen Festivals, u.a. DocLisboa, Nordische Filmtage Lübeck, dem Torino Film Festival und dem Doc Buenos Aires. Nachdem der Film schon landesweit in Brasilien im Kino lief, ist er nun im Rahmen einer bundesweiten Kinotour des Regisseurs Philipp Hartmann auch in Deutschland zu sehen. Die Tourtermine werden ab sofort auf https://meerwerden.de/screenings/ veröffentlicht. MEER WERDEN wird an einigen Stationen von Philipp Hartmanns AUS DEN 84 TAGEN (2021) flankiert, einem Dokumentarfilm über 25 junge Musiker*innen des Bolivianischen Experimentalorchesters für Indigene Instrumente – OEIN aus La Paz, die während der Pandemie 2020 in Deutschland strandeten – und die Zeit der abgesagten Konzerte zusammen mit den Ensembles PHØNIX16 und noiserkroiser Improvisationen Neuer und Zeitgenössischer Musik nutzten. AUS DEN 84 TAGEN besteht fast ausschließlich aus Musikaufnahmen – und wirft dabei auch die Frage auf, wie Musik als Kommunikationsform besonders in Krisensituationen funktioniert.

MEER WERDEN
Originaltitel: VIRAR MAR
Regie: Philipp Hartmann, Danilo Carvalho
Produktion: Deutschland, Brasilien, 2020
Bildgestaltung: Helena Wittmann
Schnitt: Philipp Hartmann & Herbert Schwarze
Set-Ethnografin: Theresa George
Lauflänge: 85 Minuten
Kinostart: 4. Mai 2023 (Avant-Premiere: 2. Mai)

Philipp Hartmann, geboren 1972 in Karlsruhe, arbeitet seit dem Jahr 2000 als freier Filmemacher. Vor seinem Filmstudium (abgeschlossen 2007) an der Hamburger Hochschule für bildende Künste studierte er Lateinamerika-Wissenschaften und promovierte in Umweltökonomie in Köln und Brasilien. Neben den Kino-Langfilmen MEER WERDEN und AUS DEN 84 TAGEN drehte er zuletzt EL ARGENTINO (2023 ), 66KINOS (2017) und DIE ZEIT VERGEHT WIE EIN BRÜLLENDER LÖWE (2013); mit 66KINOS und DIE ZEIT VERGEHT WIE EIN BRÜLLENDER LÖWE ging er bereits auf bundesweite Kinotour. Daneben macht er auch immer wieder Kurzfilme (z.B. SKALA (2019), VON DER NOTWENDIGKEIT, DIE MEERE ZU BEFAHREN (2010) oder REQUIEM FÜR FRAU H. (2007) und Auftragsproduktionen, speziell für Museen und Bildende Künstler*innen .

Danilo Carvalho, geboren 1972 in Fortaleza, Nordost-Brasilien. Filmemacher mit Spezialisierung auf Direktton, Sounddesign und Filmmusik. Studierte Musik an der Landesuniversität von Ceará. Arbeitet als Toningenieur und Sounddesigner für Regisseur*innen wie Karim Aïnouz (Brasilien); Hilton Lacerda (Brasilien) oder Margarita Hernandez (Cuba) – bei MEER WERDEN zeichnete er auch für den Ton verantwortlich. Drehte die eigenen Filme SUPERMEMÓRIAS (2010) und TORQUATO IMAGEM DA INCOMPLETUDE (2020). Er gründete die experimentelle Jazzband Realejo Quartet und spielte Ende der 1990er Jahre bei den Bands Cidadão Instigado und Belchior mit. Er unterrichtet Tonaufnahme und –bearbeitung an Unis, Filmschulen und bei NGOs.

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