Einer kanadischen Geschichtsstudentin ist ein denkwürdiger Fund gelungen. Sie hat das vermutlich einzig erhaltene Exemplar der Haiti’s Declaration of Independence (Unabhängigkeitserklärung) von Haiti entdeckt.
Nach Angaben der Duke University hatte Julia Gaffield Hinweise auf das Dokument bei einer Recherche im National Archives of Jamaica gefunden. Nach weiteren Recherchen in den britischen Nationalarchiven entdeckte sie das vergilbte achtseitige Dokument mit der Aufschrift: „De l’imprimierie du Gouvernement“ (Staatsdruckerei). Dies gilt als Beweis, dass es sich um die offizielle Unabhängigkeitserklärung von 1804 handelt. Die gefundene Deklaration ist nach der Unabhängigkeitserklärung der USA das zweite derartige Dokument der Geschichte. Der britische Kolonialgouverneur von Jamaika hat damals eine Kopie erhalten, die nun von der Studentin entdeckt wurde.
Haiti, welches sich die Karibikinsel Hispaniola mit der Dominikanischen Republik teilt, wurde im 18. Jahrhundert zur reichsten Kolonie des französischen Kolonialreichs. Am 22. August 1791 kam es unter der Führung von Dutty Boukman und Georges Biassou zu einem Sklavenaufstand, der sich zu einem blutigen Krieg jeder gegen jeden entwickelte: Europäer kämpften gegen Afrikaner, kreolische Pflanzer gegen königstreue Franzosen, republikanische französische Truppen gegen die intervenierenden Engländer und Spanier. Saint-Domingue erklärte am 1. Januar 1804 unter dem Namen Haiti seine Unabhängigkeit von Frankreich, sein Führer Dessalines erklärte sich nach dem Vorbild Napoleons zum Kaiser und regierte bis zu seinem gewaltsamen Tod 1806. Jahrzehntelang zahlte Haiti an Frankreich, insgesamt 90 Millionen Gold-Franc. Bald nach der Unabhängigkeit wurden die Großplantagen unter der Bevölkerung aufgeteilt, wodurch der Export von Agrargütern zusammenbrach. Seitdem ist Haiti zum ärmsten Land der westlichen Hemisphäre geworden.
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