Kolumbien: Elfjähriger Kinderumweltschützer erhält Moddrohung

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Francisco Vera gründete im Alter von neun Jahren eine Umweltgruppe (Foto: FRANCISCO VERA)
Datum: 27. Januar 2021
Uhrzeit: 14:45 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Francisco Vera ist in seiner kolumbianischen Heimat für seine Umweltkampagnen und die Verteidigung der Kinderrechte bekannt. Nachdem er während der Covid-19-Pandemie einen besseren Zugang zu Bildung gefordert hatte, wurde er von den Vereinten Nationen für sein Engagement anerkannt. Am 15. Januar erhielt er eine Morddrohung von einem anonymen Twitter-Account. Er hatte ein Video veröffentlicht in dem er die Regierung aufforderte, die Internetverbindung für Kinder, die online lernen, zu verbessern. Die UNO hat Francisco einen Brief zugestellt, in dem sie ihm zu seiner Pionierarbeit in dem südamerikanischen Land gratuliert, in dem Umweltaktivisten nicht selten getötet werden. In einem Interview mit „BBC“ begrüßte der Schüler Kritik, aber gewalttätige Drohungen sind inakzeptabel. Die Morddrohung löste in Kolumbien Empörung aus, wo die Gewalt gegen Menschenrechtsaktivisten und Umweltpolitiker zunimmt. Einen 11-Jährigen zu bedrohen zeigt allerdings, dass ein neues Maß an Intoleranz und mangelndem Respekt für die Meinungsfreiheit erreicht wurde.

In einem von Michelle Bachelet, der Hohen Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, unterzeichneten Brief dankt die Organisation Francisco für seinen Aktivismus und bekräftig, dass die Welt mit seiner „Leidenschaft für den Schutz des Planeten“ mehr junge Menschen braucht. „Wir stimmen Ihnen auch zu, dass die Internetverbindung für Jungen und Mädchen auf der ganzen Welt verbessert werden muss“, geht aus dem Brief hervor. Das Schriftstück wurde von Bachelets Delegierter in Kolumbien persönlich zu Francisco gebracht. Francisco freute sich über die Anerkennung und hofft, auch in diesem Jahr mit seinen Kollegen an Umweltprojekten arbeiten zu können, einschließlich einer Kampagne zum Verbot von Einwegkunststoffen in Kolumbien.

Francisco begann seine Karriere als Aktivist im Alter von sechs Jahren und nahm mit seiner Familie an Protesten gegen den Stierkampf teil. Seine Liebe zur Natur veranlasste ihn, sich mit anderen Themen wie Recycling oder Kampagnen gegen den Bergbau in Naturschutzgebieten zu befassen. „Ich bin in den Bergen mit Enten, Hühnern, Ziegen und Vögeln aufgewachsen. Das hat mich motiviert, ein Tierrechtsverteidiger und dann ein Umweltaktivist zu sein“. Im Jahr 2019 gründete Francisco in seiner Heimatstadt Villeta, etwa neunzig Kilometer von der Hauptstadt Bogotá entfernt, eine Umweltgruppe namens „Guardians of Life“. Er und sechs Freunde aus der Schule marschierten zunächst in die Innenstadt, sammelten unterwegs Müll ein und sangen Parolen über den Klimawandel. Die Gruppe hat inzwischen mehr als zweihundert Mitglieder in elf Provinzen in ganz Kolumbien sowie Mitglieder in Mexiko und Argentinien. Francisco ist auch Teil von Greta Thunbergs Bewegung „Fridays for Future“.

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