Nach vierzig Jahren: Vergewaltigungsprozess gegen Soldaten in Guatemala – Update

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Die Gegend war während des Krieges Ziel zahlreicher Angriffe und beherbergt ein Massengrab, in dem die Leichen von über dreitausend Menschen liegen (Foto: FAFG)
Datum: 06. Januar 2022
Uhrzeit: 15:46 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Im zentralamerikanischen Land Guatemala hat der Prozess gegen fünf ehemalige paramilitärische Soldaten begonnen. Sie werden beschuldigt, in den 1980er Jahren sechsunddreißig indigene Maya-Frauen vergewaltigt zu haben. Die Vergewaltigungen sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs zwischen der Militärregierung und den linken Guerillas stattgefunden haben. Mehr als zweihunderttausend Menschen wurden in Guatemalas 36-jährigem Bürgerkrieg, der 1996 endete, getötet oder verschwanden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde das Leben der Opfer zerrüttet/zerstört, eines der Opfer war erst zwölf Jahre alt, als der Missbrauch begann. Die fünf Männer, die der Vergewaltigung beschuldigt werden, streiten die Vorwürfe ab. Sie sind ehemalige Mitglieder der Zivilen Selbstverteidigungspatrouillen Guatemalas (PAC), einer lokalen Miliz, die für zahlreiche Gräueltaten während des Krieges von 1960 bis 1996 verantwortlich gemacht wird. Sie nahmen an den Anhörungen per Videokonferenz aus dem Gefängnis teil, wo sie bis zur Urteilsverkündung bleiben werden.

Die indigene Bevölkerung wurde häufig von der Militärregierung angegriffen, die sie beschuldigte, die Rebellen zu unterstützen. Die Vergewaltigungen sollen in der Umgebung von Rabinal stattgefunden haben, einer kleinen Stadt im Departement Baja Verapaz nördlich der Hauptstadt Guatemala-Stadt. Die Gegend war während des Krieges Ziel zahlreicher Angriffe und beherbergt ein Massengrab, in dem die Leichen von über dreitausend Menschen liegen. Dies ist nicht der erste Prozess dieser Art, der in Guatemala stattfindet. Im Jahr 2016 wurden zwei ehemalige Militärangehörige wegen Mordes, Vergewaltigung und sexueller Versklavung von indigenen Frauen zu insgesamt dreihundertsechzig Jahren Gefängnis verurteilt.

Update, 25. Januar

Guatemalas höchstes Gericht hat fünf ehemalige Paramilitärs zu dreißig Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie während des Bürgerkriegs in den 1980er Jahren Dutzende indigene Maya-Frauen vergewaltigt hatten. Der dreiwöchige Prozess vor dem Obersten Gericht in der Hauptstadt Guatemala-Stadt beinhaltete Zeugenaussagen von Überlebenden und Angehörigen der Opfer der indigenen Gruppe der Achi. Die fünf Männer hörten das Urteil per Videokonferenz aus dem Gefängnis, in dem sie festgehalten werden. Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte in Guatemala sagte, das Urteil sei ein „bahnbrechender Fortschritt beim Zugang zu den Rechten auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für weibliche Opfer sexueller Gewalt während“ des Krieges.

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