Ecuador: Ärzte bezeichnen Entführung Correas als Lüge

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Datum: 02. Oktober 2010
Uhrzeit: 16:49 Uhr
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Autor: Dietmar Lang
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► Staatsoberhaupt hätte Klinik jederzeit verlassen können

Ecuadors Staatspräsident Rafael Correa wurde zu keinem Zeitpunkt am Verlassen des Polizeikrankenhauses gehindert oder gar entführt. Dies behaupten zwei Mediziner der betreffenden Klinik in der Hauptstadt Quito. Am Samstagvormittag hatten sich der Arzt Gilberto Calle sowie der medizinische Leiter Fernando Vargas mit entsprechenden Stellungnahmen an die Öffentlichkeit gewandt und das Staatsoberhaupt dabei der Lüge bezichtigt.

„Die Dinge müssen klargestellt werden. Erstens: das Personal hat zu dem Zeitpunkt zu 100% seine Aufgabe erfüllt. Zweitens hat es niemals eine Entführung von Präsident Correa gegeben. Er ist ein Lügner“ erläuterte Calle seine Sicht der Dinge gegenüber lokalen Medien. Er versicherte, Correa hätte die medizinische Einrichtung jederzeit verlassen können. Niemand habe ihn daran gehindert, es habe auch keinerlei Bewachung durch aufständische Polizisten gegeben. Auch hätte der Präsident stets mit Leuten ausserhalb des Krankenhauses in Kontakt gestanden und viel telefoniert.

Correa wurde laut medizinischem Bericht kurzzeitig aufgrund Atemnot und Bluthochdruck behandelt. Danach sollte er entlassen werden. Das Staatsoberhaupt habe dies jedoch zweimal oder dreimal abgelehnt. „Die Polizei und die Spezialeinheit sollten ihn abholen. Er wollte nicht und weigerte sich, von hier wegzugehen. Er wurde medizinisch behandelt, war zusammen mit seinen Sicherheitsleuten, keiner hat hier jemanden entführt, bis das passiert ist was dann passiert ist“ erläuterte der Mediziner in Hinblick auf die Erstürmung des Krankenhauses am Abend.

Diese Version bestätigte auch Vargas, der zugleich die Militäraktion auf das Schärfste kritisierte. Im Krankenhaus hätten sich schließlich auch viele Frauen, Kinder und alte Leute befunden.

Correa war am Donnerstag in aller Eile in die Klinik gebracht worden, nachdem zuvor bei einer Protestaktion von Polizisten in seiner unmittelbarer Nähe eine Tränengrasgranate explodierte. Der 47-jährige, der erst kurz zuvor am Knie operiert worden war, hatte dabei seine Krücke verloren und musste von Sicherheitskräften weggetragen werden. Später erklärte er telefonisch aus dem Krankenhaus, er sei entführt worden. Am Abend stürmte das Militär in einer dramatische Aktion, welche live im Fernsehen übertragen wurden, die Einrichtung.

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