Psychoterror durch Militär: Ureinwohner in Venezuela werden verhöhnt und erniedrigt

yanomami

Goldsucher arbeiten illegal auf dem Land der Yanomami (Foto: Survival)
Datum: 12. April 2015
Uhrzeit: 18:04 Uhr
Leserecho: 4 Kommentare
Autor: Redaktion
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Indigene, die im venezolanischen Amazonasgebiet leben, haben sich über das Militär beschwert. Laut einem Bericht der internationalen Nichtregierungsorganisation „Survival International“ erweist sich die Regierung in Caracas als unfähig, gegen den illegalen Abbau von Gold und Diamanten auf dem Land der Indigenen vorzugehen. Die Soldaten hätten zudem ein Klima von „Schrecken und Angst“ geschaffen. Die indigene Bevölkerung werde demnach „verhöhnt und erniedrigt“.

Von einigen venezolanischen Offizieren ist laut „Survival“ bekannt, dass sie selbst am illegalen Handel mit Gold beteiligt sind. Sie vermieten Schürfausrüstung und kontrollieren den Zugang zu den illegal errichteten Minen. Die Indigenen beschuldigen einen Offizier, das Zuhause von Indigenen niedergebrannt zu haben, die das Militär zuvor kritisiert hatten.

Kuyujani, eine Organisation, die die entlang des Flusses Caura im Amazonasgebiet lebenden indigenen Völker der Yekuana und der Sanema vertritt, hat bei der Staatsanwaltschaft Beschwerde eingereicht wegen des Versagens des Militärs bei der Bekämpfung des grassierenden illegalen Abbaus von Gold und Diamanten. Kuyujani zufolge hat die Goldschürferei die Gesundheit der indigenen Bevölkerung ruiniert. Der Caura-Fluss ist von Quecksilber vergiftet, das in die Nahrungskette der Indigenen eindringt und die Wasserversorgung beeinträchtigt. 2013 ergab eine Untersuchung, dass 92 Prozent der entlang des Caura lebenden indigenen Frauen in ihrem Körper Quecksilberwerte hatten, die über den international zulässigen Werten lagen. Bei einem Drittel der Frauen bestand ein hohes Risiko, dass ihre Neugeborenen Störungen des Nervensystems aufweisen könnten.

Seit 2006 hat der illegale Goldschürf-Boom dramatisch zugenommen. 2014 hatte Venezuelas Regierung angekündigt, sie beabsichtige große Flächen, darunter indigenes Land, für den legalen Abbau freizugeben. Die in der Folge entstandenen Lager haben junge Indigene in Kontakt mit Alkohol und Drogen gebracht, sowie Prostitution aufkommen lassen. Venezuelas Verfassung erkennt zwar das Recht der indigenen Völker auf ihr angestammtes Land an. Doch nur in sehr wenigen Fällen haben Indigene kollektive Besitztitel für ihr Land erhalten.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    VE-GE

    Hier ist ein sehr guter Film ueber Gold Minen in Venezuela. Ich persoenlich war auch dort.
    https://youtu.be/ojwI0Z9sjpg

    • 1.1
      Inge Alba

      Danke, ein sehr guter Film, auch der Rest auf dieser Seite ist sehr Interressant zu diesem Thema und zu anderen die Vzla. betreffen.

  2. 2
    Hebart

    1980 schon die gleichen Zustände dort, nur in kleinerem Maßstab.

  3. 3
    Inge Alba

    Wer dachte dass Chávez oder Maduro die Indígenos beschützen würde, der hat wie so oft falsch gedacht, dem einen wie dem anderen waren/sind die Indígenos egal, absolut egal, dort gibt es Rohstoffe die sie haben wollen, und die bekommen sie auch, egal wieviel es kostet an Menschenleben, an unwinderbringbarer Kultur, an Umweltverschmutzung. Hauptsache man kann sein beklopptes Maul aufmachen und die Amis Umweltsünder beim freeking nennen, was im eigenen Land passiert geht keinen was an. Das ist was ich diesen Scjleimkotzern von ehemals Chávez und heute Maduro & Co. am meisten ankreide, diese grosskotzige, doppelte Moral. Es sind und bleiben eben auch nur dreckige Ganoven und sonst nicht´s.

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