Meine selbstgestellte Aufgabe ist es, die Menschen vom Weinen abzulenken, zum Schmunzeln zu bringen – Positives zu finden und zu berichten. Das ist nicht immer leicht. Und lügen will ich ja nicht. Umso gieriger stürze ich mich darauf, wenn es etwas Schönes zu berichten gibt. Und der gestrige Ausflug zum Palast der 365 Türen erzeugt da gleich noch ein paar Nachbeben, diesmal positiver Bauart. Ich will zwar nicht verschweigen, dass wir unterwegs immer noch an genug Zelten vorbeifuhren, und dass an den Bergflanken neue Zeltstädte zuhauf bestehen, wohl noch mit Millionen von Zelten. Aber auch ein neues Straßennetz ist augenfällig, bis hoch in die Steilen hinauf, und die neuen „Städte“ werden durch Busse erschlossen.
Gut Ding will Weile haben und die Menschen müssen sich gedulden. Ich wage auch nicht abzuschätzen, wie viele Vorzeige-Opfer von den Maßnahmen überhaupt profitieren und wie viele auf der Strecke bleiben. Das ist vielleicht gar nicht anders möglich. Meckern ist am einfachsten, vor allem durch Journalisten, die nach ein paar Schnuppertagen wieder abflattern. Natürlich fehlt jegliche Planung, wer sollte auch. Es ginge ja NOCH länger, und man würde sich NOCH mehr zerstreiten. So macht eben jedes Hilfswerk hier, ein anderes dort etwas, jedes nach seiner Idee, und wo es kann, und es entsteht ein herrliches Durcheinander. Und die Milliarden schmelzen DOCH weg.
Der neue Hundertwasser ist noch nicht geboren. Die Hilfswerke tun, was normalerweise eine Regierung tut, aber die bekommt ja kein Geld, jedermann weiß warum. So sind Orts-, Regional- und Landesplanung auf lange Zeit vorbei, denn jetzt gibt es Wichtigeres als Heimat- und Landschaftsschutz. Traditionelle regionale Werte wie Gingerbread-Häuser und Laubsägeintarsien sind jetzt wohl endgültig vorbei, jetzt sind Häuser aus Sandsäcken, knallbunte Bienenstockkästen und Baracken IN, und neue Städtenamen wie Canaran und andere tauchen auf, meist aus riesigen Zeltstädten entstanden.
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